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Sprechen Sie Oldtimer?

Sprechen Sie Oldtimer?

Der Artikel ist so im Apella Magazin erschienen.

Wissen Sie, was ein Schlaglochsuchgerät ist? Oder ein Witwenmacher? Was sind Barockengel, Möwenflügel, Laubfrosch, Nasenbär, Pagode oder die Göttin? Keine Ahnung? Keine Sorge! Am Ende dieses Beitrags können Sie mit Ihren Oldtimer-Affinen Kunden deren Sprache sprechen.

Der teuerste Oldtimer der Welt wurde im Frühjahr 2022 auf einer geheimen Auktion versteigert. Mit einem Verkaufspreis von 135 Millionen Euro ist das Mercedes Benz 300 SLR Uhlenhaut Coupé nunmehr das teuerste Auto, das jemals versteigert wurde. Der bis dato teuerste Oldtimer, ein Ferrari 250 GTO, brachte es bei seiner Auktion im Jahr 2018 „nur“ auf 48,4 Millionen US-Dollar. Zugegeben, diese beiden Beispiele sind wahre Extreme und schafften es zurecht auf die Titelseite gängiger Oldtimer-Medien. Natürlich – und zum Glück – sieht die Normalität des Oldtimermarktes etwas anders aus.

In Deutschland sind rund 857.000 der zugelassenen Fahrzeuge älter als 30 Jahre – haben also Oldtimer-Status. Das entspricht ca. 2% der insgesamt zugelassenen Fahrzeuge. Rund 18% der zugelassenen Fahrzeuge sind außerdem zwischen 15 und 29 Jahre alt, also auf bestem Weg, ein Oldtimer zu werden – das sind 8,6 Millionen Fahrzeuge.

Zu den beliebtesten Oldtimern hierzulande zählen der Mercedes-Benz W123 (43.562 Fahrzeuge in 2022 mit H-Kennzeichen) und der VW Käfer (43.193). In Zustandsnote 2 werden beide Modelle mit rund 12.000 EUR bewertet. Den ebenfalls viel gefahrenen BMW E30 (15.744) gibt es je nach Baureihe für 7.300 bis 21.500 EUR und den Porsche 911 (21.774) ab 66.300 EUR. Auch für den ganz kleinen Geldbeutel gibt es eine Auswahl unter den Klassikern: Ein Opel Corsa 1.5 Diesel (BJ 1987-1993) wird mit rund 1.000 EUR bewertet. Ebenso ein Renault R 19 (BJ 1988-1994), Peugeot 306 (BJ 1993-1997), Opel Vectra 1.6 l (BJ 1988-1995) oder ein Seat Toledo (BJ 1991-1993) – jeweils in Zustandsnote 3. Es braucht also kein Vermögen, um die Liebe zu automobilem Kulturgut auszuleben.

So verschieden, wie die Oldtimer, sind auch ihre Besitzer. Vom gutsituierten Sammler mit mehreren exklusiven Modellen im Millionenbereich in der Garage, über den Senior, der sich mit dem Eintritt in die Rente seinen Kindheitstraum erfüllte und Wochenendausfahrten unternimmt, bis hin zu dem mitt-zwanziger, der selbst an seinem von Opa übernommenen Benz schraubt, diesen als Alltagsauto nutzt und regelmäßig zu Oldtimer-treffen fährt – es gibt kaum eine Altersgruppe oder soziale Schicht, das das breite Feld der Oldtimerei nicht streift.

Neben den unzähligen Unterschieden, die die Oldtimer-Fans mit sich bringen, vereint sie dennoch eines: die Liebe zu ihren Fahrzeugen! Oldtimer werden gehegt und gepflegt, mit ihnen wird behutsam umgegangen und sie werden gerne gezeigt. Die Halter sind stolz auf ihre Schätzchen. Und sie wollen sie natürlich auch gut abgesichert wissen. Doch sein Schätzchen gibt man nicht in „irgendwelche“ Hände!

Vermittlern, die sich das Feld Oldtimer erschließen möchten, öffnet sich ein riesiger Berg an Möglichkeiten. Sie können sich spezialisieren auf Sammlungen, auf besonders hohe Werte, auf spezielle Anwendungsgebiete, auf Marken, auf die Menschen hinter den Fahrzeugen, auf niedrige Preissegmente, auf Newtimer oder Youngtimer usw. Der Bestand an Oldtimern ist jetzt schon groß – und er wächst weiter! Dadurch ergeben sich enorme Potenziale für Vermittler. Doch um seine Kunden von sich zu überzeugen und deren Schätzchen in den Bestand zu nehmen reicht „normales“ KFZ-Versicherungswissen dabei natürlich nicht aus – zu viele Besonderheiten bringen die Fahrzeuge mit sich und zu viele Unbekannte müssen berücksichtigt werden. Und das nicht nur bei der Eindeckung, sondern das gesamte „Oldtimer-Leben“ lang immer wieder aufs Neue.

Natürlich muss nun nicht jeder Vermittler zum Profi für Oldtimer-Versicherungen werden. Dafür gibt es uns, Herzenssache – den Spezialisten für Oldtimer, Youngtimer, Newtimer und Premiumfahrzeuge – als starken Partner an der Seite der Apella. Für die Akquise des entsprechenden Klientels ist es jedoch dennoch hilfreich, die richtige Sprache zu sprechen. Dazu gehört es im Oldtimer Bereich nicht nur, gut informiert zu sein, sondern auch, die Emotionalität des Themas zu begreifen. Kunden wollen von ihrem Schätzchen erzählen, von ihren letzten Ausfahrten schwärmen, über den Rost am Kotflügel klagen und den tollen Service in der Werkstatt ihres Vertrauens loben dürfen und damit auf offene Ohren treffen. Vermittler sollten sich die entsprechende Zeit nehmen, den Kunden emotional abholen und sich in ihn hineinversetzen. So kann eine gut und vertrauensvolle Zusammenarbeit auch im Oldtimer-Bereich auf solide und langfristige Beine gestellt werden. Hilfreich kann es überdies sein, wenn sich Vermittler das ein oder andere „Insider-Wissen“ zurechtlegen. Dazu gibt es zahlreiche gut recherchierte Literatur und Fachmagazine, oder aber den Griff zum Hörer um die Unterstützung der Experten von Herzenssache anzufragen. Dafür sind wir da und das machen wir sehr gerne!

Die Auflösung unserer Einstiegsfrage:

  • Schlaglochsuchgerät – BMW Isetta (BJ 1955-1962). Wegen der versetzten Räder war es mit dem Kleinwagen praktisch unmöglich, einem Schlagloch auszuweichen.
  • Witwenmacher – Bugatti Type 54 (BJ 1931-1932). Das Fahrzeug war äußerst anspruchsvoll zu fahren und daher nicht ungefährlich. Mehrere, teils bekannte Persönlichkeiten, verunglückten in ihm tödlich.
  • Barockengel – BMW 501/502 (BJ 1952-1964). Barocke Formen und ausladende Kotflügel prägten den Namen dieses bei seiner Einführung schon etwas altmodischen Autos.
  • Möwenflügel – Mercedes-Benz 300 SL (BJ 1954-1957). Die Flügeltüren des Fahrzeugs erinnern im geöffneten Zustand an die Flügel einer Seemöwe.
  • Laubfrosch – Opel 4 PS (BJ 1924–1931). Im Gegensatz zu den damals gängige großen schwarzen Automobilen war der Opel klein und grün.
  • Nasenbär – VW 411 (BJ 1968–1974). Der lange Vorderwagen inspirierte zum Spitznamen.
  • Pagode – Mercedes-Benz W 113 (BJ 1963-1971). Die nach innen gewölbte Dachform erinnert an ein Pagodendach und sollte den Einstieg in den niedrigen Sportwagen erleichtern.
  • Göttin – Citroen DS (BJ 1955-1975). Die Buchstaben „DS“ werden auf Französisch „Déesse“ ausgesprochen. Übersetzt  auf Deutsch „Göttin“.

Quellen: Statista + Oldtimer Markt „Preise“ 2022